
Was stresst Jungen?
Viele Jungen erleben Stress: Sie haben Sorgen, in der Schule werden sie bedroht, es gibt Streit oder heftige Konflikte, sie fühlen sich überfordert von der Schule oder mit Blick auf ihre Zukunft. Der Umgang mit Stress gehört in der Leistungsgesellschaft zu einer gesundheitlichen Basiskompetenz; das gilt besonders auch für Jungen, weil sie zur Berufsfixierung gedrängt werden. Es ist ihre einzige Lebensoption. Jungen orientieren sich an Männern und Männlichkeitsbildern; von ihnen lernen sie: Sogar wenn es zur Überlastung gekommen ist, „funktionieren“ die ja immer noch. Das verstärkt den Stress, weil es keine Lösung gibt. Jungen und Männern wird oft die schmeichelnde Überforderung vermittelt: Das schaffst du doch auch noch; das musst du aushalten; ein richtiger Mann kriegt das hin. Sicher ist aber: Stress und Überforderungen sind ungesund, wenn sie länger dauern und nicht abgebaut werden können.
Alltagstipps
Stress als Alltagsphänomen schwappt oft von Eltern auf die Kinder über. Eltern sind auch hier die Modelle für Jungen. Weil Väter und andere Männer die Prototypen fürs Männliche sind, gilt dies besonders für sie. Dem entsprechend hilft es Jungen, wenn Väter und andere Männer im Umfeld Belastungen wie Stress oder körperliche Überanstrengungen rechtzeitig wahrnehmen und ihre Belastungsgrenze klar benennen. Anzeiger für hohe Belastung oder Überlastung sind etwa Kopfschmerzen, Schlafstörungen, Verspannungen, nicht mehr aus dem Hamsterrad kommen, sich nicht spüren, Streit, Ärger mit anderen Menschen, Sachen vergessen, die eigentlich wichtig wären. Jungen kann es helfen, wenn Erwachsene ihren emotionalen Stress-Zustand spiegeln: Oh, du bist gerade ziemlich unter Druck, oder? Unterstützung dabei, wie Stress wahrgenommen werden kann, kann ihnen auch helfen: Was sind deine Belastungs-Anzeiger? Wie kannst du sie wahrnehmen? Schließlich brauchen Jungen Handwerkszeug, was im Stress gemacht werden kann: Was brauchst du in solchen Situationen? Wie wirst du darauf reagieren?